Eselfütterung


Ursprung des Hausesels:
Wüstenrandgebiete Afrika -> an  sehr karges Futter angepasst. Unter natürlichen Bedingungen verbringen Esel einen großen Teil des Tages mit der Futtersuche und legen dabei große Strecken zurück.
 
Nahrung in der ursprünglichen Heimat:
größtenteils rohfaserreiche, energiearme Pflanzen -> Esel sind sehr gute Futterverwerter und können mit solcher Nahrung gut leben. Sie sind dadurch aber auch auf ständige Futtersuche programmiert.
 
Nahrung Hierzulande:
ständig saftiges, eiweißreiches Gras zur Verfügung + wenig Bewegung und oft noch zusätzlich energiereiches Futter wie Brot oder Getreide.
 
-> äußerst schwerwiegende Folgen für die Gesundheit:
  • Übergewicht belastet die Gelenke und führt zu vorzeitigem Verschleiß.
  • Leber verfettet und kann ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr erfüllen.
  • Oft treten stoffwechselbedingte Hautprobleme und Probleme beim Fellwechsel auf.
  • Stoffwechsel von Eseln ist nicht auf große Mengen an Fettgewebe ausgerichtet.
  • Übergewichtige Esel haben ein hohes Risiko, an Hufrehe zu erkranken
  • Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Störungen im Hormonhaushalt, z.B. einer
  • übermäßigen Produktion von körpereigenem Cortison oder einer Verminderung der Insulinwirkung
 
Beurteilung des Ernährungszustandes
Der Fettansatz beginnt beim Esel am Nacken. Bei zunehmendem Übergewicht sind Fettpolster auf den Rippen und entlang der Wirbelsäule erst tastbar, bei hochgradiger Verfettung auch sichtbar. Der Fettansatz im Nacken kann als so genannter „Kipphals“, zur Seite umkippen.
 
Vergleich Ernährungszustandes von Esel und Pferd:
Beim Esel spricht man dann von der Idealfigur, wenn man ein Pferd als eher mager bezeichnen würde (Natürlich spielt auch der individuelle Körperbau eine Rolle. Die Muskulatur ist aber im Vergleich zu Pferden viel weniger ausgeprägt. Kräftige Esel vom Kaltbluttyp sind eher eine Ausnahme).
 
Abspecken
Ist ein Esel übergewichtig und soll abgespeckt werden, so ist es sehr wichtig, dass der Gewichtsverlust sehr langsam stattfindet. Anderenfalls kann es zu einer massiven Fett-Mobilisation und unter Umständen zum Tod kommen.
Das Abnehmen sollte neben einer eingeschränkten Energieaufnahme durch reichlich Bewegung und Beschäftigung unterstützt werden. Im Winter, vor allem in Frostperioden, darf nicht zu wenig Energie zugeführt werden, da die Tiere sonst frieren und anfälliger werden für Infektionskrankheiten.
 
Grundfutter
Eselfutter sollte sehr rohfaserreich, energie- und eiweißarm sein. Ideal ist gut ausgereiftes Wiesenheu und gutes Stroh (Vorsicht: bei sehr hohem Strohanteil können vor allem in Kombination mit zu wenig Bewegung Verstopfungskoliken entstehen).
Die Tagesration sollte mögl. viele Mahlzeiten am Tag verteilt werden. Günstig ist es, die Futteraufnahme durch z.B. engmaschige Heunetze oder durch Verteilen des Futters auf mehrere Stellen im Gelände zu verlangsamen.
 
Wasser
Selbstverständlich müssen Esel ständig Zugang zu frischem Trinkwasser haben (Tagesbedarf ca. 8-15 Liter pro Tier und Tag).
 
Knabberäste
Wichtiger Bestandteil artgemäßer Eselnahrung sind holzige Äste von Bäumen und Sträuchern. Gut verträgliche Arten sind z.B. Weide, Birke, Haselnuss, Esche oder Espe. Nur in Maßen sollten Nadelbäume und Steinobst verfüttert werden. Vorsicht: Eibe ist bereits in geringen Mengen absolut tödlich und wird von den Eseln nicht als Giftpflanze erkannt! Stark giftig sind unter anderem auch Buchsbaum, Goldregen und Robinie. Grundsätzlich dürfen nur Arten verfüttert werden, die man sicher bestimmen kann und von denen man weiß, dass sie ungiftig sind. Unbesehen den Gartenschnitt des Nachbarn zu verfüttern und auf den Instinkt der Esel zu vertrauen, kann den Eseln das Leben kosten!
 
Weidegang muss oft eingeschränkt werden. Um Koliken und Hufrehe-Erkrankungen zu vermeiden, ist es sehr wichtig, abrupte Änderungen in der Fütterung zu vermeiden. Dazu gehört auch, die Esel im Frühjahr langsam anzuweiden und die Fresszeiten erst allmählich zu steigern. Weiden müssen regelmäßig gepflegt werden, um das Überhandnehmen von unerwünschten Arten oder Giftpflanzen (Jakobskreuzkraut!) zu verhindern. Unkontrolliertes Füttern durch wohlmeinende Nachbarn und Spaziergänger lässt sich meist durch ein freundliches aufklärendes Gespräch oder entsprechend informierende Schilder abstellen. Gegen absolute Uneinsichtigkeit kann eine doppelte Umzäunung helfen, die den direkten Kontakt zu den Tieren verhindert.
 
 
Heuersatz / Zusatzfutter / Kraftfutter
Bei schlechter Heuqualität oder unzureichender Heumenge können Pre Alpin® Aspero (evtl. mit Steinen im Trog, um hastigem Fressen vorzubeugen) sowie Pre Alpin® Wiesencobs, Pre Alpin® Protein light Flakes und Pre Alpin® Wiesenflakes (aufgeweicht, wegen oftmals hastigem Fressen) als Heuersatz bzw. -ergänzung dienen. Ältere Esel mit Zahnproblemen sollten Pre Alpin® Senior als Heuersatz erhalten.
 
Kraftfutter/Zusatzfutter benötigen Esel nur in Ausnahmefällen, etwa wenn eine säugende Stute zu viel Gewicht verliert, ein Esel krank ist/war oder wenn ein Esel sehr viel arbeiten muss. Hier bieten sich das AlpenGrün Mash oder Luzerne+ an.
Eine zusätzliche Energiequelle kann ein wenig gutes Pflanzenöl (Leinöl, Rapsöl wie Omega3 Pur) sein.
 
Grundsätzlich ist es besser, einen mageren Esel langsam mit gutem Grundfutter und rohfaserreichem Zusatzfutter aufzufüttern, als schnell mit Getreide.
 
Als Ergänzung ist ein hochwertiges Mineralfutter (Naturmineral) zu empfehlen.
Ein Salzleckstein muss immer zur Verfügung stehen.
 
     
Fütterung von Großesel
Besondere Anforderungen an die Fütterung stellen Großesel. Sie sind in der Regel deutlich schlechtere Futterverwerter (schwerfuttrig!). Vor allem Jungtiere im Wachstum dürfen keinesfalls unterversorgt werden.
Meist kann ihnen Heu zur freien Verfügung angeboten werden. Zusätzlich sind auch alle Zusatzfuttermittel (siehe oben) gut geeignet.